Die besten Weidekühe, der wertvollste Whiskey und ein erstklassiger Lely Melkroboter, dazu ein ABC-Vollweidesystem mit saisonalem Abkalben, eine Vorlage, welche in Irland häufig anzutreffen ist. Eine 40 Köpfige Gruppe interessierter Landwirte liess sich in Irland von der Weidemilch inspirieren.
Ein System mit Zukunft
Ein ABC Vollweidesystem besteht aus einem automatischen Weidetor und verfügt über drei Sektoren, welche in verschiedene Koppeln unterteil sind. Alle acht Stunden schaltet das Weidetor einen neuen Sektor frei. Ist eine Kuh gemolken kann sie über das Weidetor in eine frische Weide im Sektor A. Sie gelangt über einen abgetrennten Weideweg des Sektors A in eine Weidekoppel. Dort versorgt sie sich mit frischem Gras bis sie nach eigenem Entscheiden wieder zum Stall zurückkehrt. Nach einem Besuch beim Melkroboter begeht sie sich erneut zum Weidetor, denn der Ansporn an frischem Gras auf einer neuen Weide ist unwiderstehlich. Da inzwischen acht Stunden vergangen sind seit Betritt der Weide A wird sie nun auf Weide B separiert und erreicht dort über einen abgetrennten Weideweg eine neue Koppel. Danach folgt der Wechsel über den Stall zum Weidesektor C bis der ganze Kreislauf wieder von neuem startet. Dank diesem System ist der Melkroboter konstant ausgelastet, weil die Kuh in der Nacht aktiver ist und man einen geregelten Kreislauf in die Herde bringt. Die Anzahl zu melkende Kühe kann erhöht werden, bei kleinem Aufwand. Ein Forschungsbetrieb in Irland betreibt ein ABCD System mit knapp 85 Milchkühen an nur einem Lely Melkroboter. Zum Vergleich in der Schweiz ist ein Roboter mit 70 Kühen und Stallfütterung ausgelastet.
Ein Maximum an Ertrag mit tiefstem Aufwand
Für rund 120 Kühe nicht einmal zwei Stunden Arbeitszeit pro Tag des weiteren einen Zellzahl Herdenschnitt von ca. 60`000 SZZ/ml. Mit zwei Melkroboter der Firma Lely und einem Vollweidesystem mit saisonalem Abkalben ist dies ein Landwirtschaftsbetrieb mit Niveau, aber allerdings keine Seltenheit in Irland. Mit einer anschaulichen Milchleistung von rund 6000 kg und nur ca. 1% der Kühe mit Stoffwechselstörungen, überzeugt die widerstandsfähige kleine Irländische Holstein Kuh. Der Milchpreis in Irland liegt bei ca. 34 Cent/kg. Für Schweizer Verhältnisse ein kellertiefer Preis, jedoch in Irland ein erfreuender Wert. Die Kosten so tief wie möglich zu halten und der Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren gehört zum Erfolgsrezept der Irländischen Milchwirtschaft. Die Kosten pro kg Milch in Irland belaufen sich auf einer Höhe von durchschnittlich -.22 bis -.27 cent pro kg Milch. Mit saisonalem Abkalben werden die Spitzenzeiten in den Monaten Februar bis April gebündelt. In dieser Zeit werden zusätzliche Arbeitskräfte benötigt um die Kälber und Kühe zu versorgen, denn die ganze Herde kalbt innerhalb wenigen Wochen und anschliessend werden alle Tiere besamt. Da die Irländische Holstein Kuh seit Jahren auf Fruchtbarkeit gezüchtet wurde, ist der Besamungserfolg der ersten Besamung sehr hoch. Nach der ersten künstlichen Besamung läuft danach 4-5 Wochen ein Stier mit. Innert wenigen Wochen sind die meisten Kühe wieder trächtig, jene die nicht trächtig sind werden ausgemerzt. Durch dieses System werden automatisch die Kühe mit guter Fruchtbarkeit gefördert, denn die erste künstliche Besamung erfolgt mit Zuchtsamen und so sind die Kühe mit hervorragender Fruchtbarkeit von einem Zuchtstier trächtig.
Ein Weidegrasbestand aus dem Bilderbuch
Kaum ein Unkraut und Englisch Raigras soweit das Auge reicht.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder zum gewinnbringendsten Zeitpunkt in der saftigsten Weide. Ein Satz, der in Irland erfunden worden sein könnte. Ein meisterhaftes Weidemanagement ist der Schlüssel zum Erflog eines ABC-Roboter-Vollweidesystem. Das Englische Raigras sollte im drei Blatt Stadium beweidet werden, denn beim Wachsen eines neuen Blattes stirbt wieder ein Blatt ab. Abgestorbene Blätter bedeuten Nährstoff Verluste und es entsteht in der untersten Schicht eine faule Grasnarbe. Diese faule Grasnarbe ist für die Kühe ungeniessbar, deshalb fressen sie weniger tief somit steigt der ungeniessbare Teil beim nächsten Aufwuchs an. Ein junger Weidegrasbestand ist ertragsreicher und besitzt einen höheren Gehalt als ein etwas älterer Grasbestand, deshalb werden in Irland jährlich 10% - 15% der Weidefläche erneuert. Das Ziel ist vier Kühe pro Hektar Weidefläche zu halten. Nach jeder Weidenutzung wird eine Gabe Stickstoff Kunstdünger ausgetragen. Mit 300 Regentagen pro Jahr und einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 12-15°C ist das Klima in Irland perfekt für das Grasland. Normalerweise wird auf den allermeisten Betrieben von Februar bis Dezember Vollweide betrieben. Dieses Jahr hatte Irland eine längere Trockenperiode, deshalb gelangten die Milchbauern in einen Weidegras Engpass und mussten konserviertes Futter zufüttern. Dies erfolgte am zuverlässigsten in der Weideparzelle oder im Stall. Mit der zu Fütterung von konserviertem Futter sanken die Milchleistungen.
Grosses Lob und ein herzliches Dankeschön an die Firma Lely für die super organisierte Reise.